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Glutenfreie Info-Wochen (Teil 5): Piratenschiff & Buchrezension …

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Wie bereits an den vergangenen Tagen, geht es auch heute wieder glutenfrei auf dem Blog zu.

Nachfolgend möchte ich Euch das Buch „Glutenfrei kochen für die ganze Familie“* von Anja Donnermeyer, erschienen im Trias-Verlag, vorstellen, und als kleinen Vorgeschmack auf das Buch gibt es auch ein nachgebackenes Rezept (mit leichten Änderungen).

Buchrezension:

Das Buch kommt sehr schön bebildert daher und bietet zahlreiche Rezepte zum Nachkochen und -backen an. Vom Frühstück über kindgerechtes Mittagessen, Snacks zwischendurch bis zur Motivtorte wird eigentlich alles in diesem Familienkochbuch abgedeckt.

Zugegeben, ich habe mich zuerst sehr über das Buch gefreut, war dann aber etwas enttäuscht, als ich feststellen musste, dass in allen Backrezepten Fertigmehlmischungen verwendet wurden. Klar, für alle, die einen einfachen Einstieg in das glutenfreie Kochen und Backen suchen, ist das unkompliziert, zumal man diese Fertigmehlmixe eigentlich in jedem Bioladen ums Eck oder im gutsortierten Supermarkt findet. Für alle, die aber schon ein bisschen Erfahrung in der glutenfreien Kocharena haben und nun auch mal mit einzelnen Mehlen experimentieren wollen, ist das Buch nichts. Auch für Betroffene von Histaminintoleranz, die auf Xanthan etc. verzichten müssen bzw. wollen, ist das Buch daher eigentlich nichts.

Das Buch zielt aber eben auch eher auf LeserInnen ab, die schnelle und dennoch umfassende Abhilfe für den Alltag suchen, ohne dabei Spezialprodukte bestellen zu müssen oder sehr viel Zeitaufwand zu betreiben, kurzum das Buch richtet sich vor allem an berufstätige Eltern, die am Anfang ihres glutenfreien Kochabenteuers stehen. Daher begrüßt die Autorin, selber Mutter eines „Zöli-Kindes“, wie sie schreibt, ihre LeserInnen auch mit „Liebe Eltern!“.

Die Autorin hat nach der Diagnose von Zöliakie bei ihrer Tochter zunächst überlegt:

Getrennt kochen oder gemeinsam glutenfrei?

Sie hat sich für einen gemeinsamen Weg entschieden, auf dem die ganze Familie glutenfrei essen wird. So muss Emily nicht dauernd hören: „Das darfst Du nicht essen“, und man muss auch aus den Küchenutensilien kein steriles OP-Besteck machen oder gar alles doppelt kaufen, einmal Backformen und Töpfe für den Rest der Familie und einmal für die glutenfreie Emily. Und im Endeffekt ist die Entscheidung für alle gesünder. Beim Mann von Anja wurde schließlich auch noch eine Glutensensitivität diagnostiziert …

Das Buch ist unkompliziert und leicht verständlich geschrieben. Neben Rezepten gibt es Einkaufstipps und ein Interview mit einer Diplom-Ökotrophologin und Ernährungsberaterin.

Julien Venesson (sein Buch habe ich hier kürzlich vorgestellt), seines Zeichens auch Ernährungsberater, würde wahrscheinlich nicht in allem zustimmen, was Elke Meis-Möllenkotte der Autorin im Interview rät.

Glutenfreie Ernährung führt, wie Meis-Möllenkotte richtig sagt, nicht nur nicht zu Mangelerscheinungen. Man könnte noch expliziter werden und darauf hinweisen, dass glutenfreie Mehlsorten sogar gehaltvoller sind als herkömmliches Mehl, v .a. nahrhafter als Weizenmehl.

Ich verstehe, dass sich so manche oder so mancher Betroffene konkrete Einkaufstipps wünscht, genauso muss man dabei aber auch das richtige Mittel zwischen Hinweisen und Werbung finden. Das Buch wird am Ende eher zur Werbekampagne für Schär und Glutano (mittlerweile auch Schär).

Die Autorin schreibt z. B. von der Möglichkeit bei McDonald’s glutenfreie Pommes zu bekommen oder dass Kinderschokolade glutenfrei ist und wie bereits erwähnt, werden nur Fertigmehlmischungen von Schär und Glutano verbacken. Mir stößt es da vor allem bei McDonald’s in einem (Familien-)Kochbuch übel auf, denn kindgerecht oder gesund ist „Essen“ von dieser Fast-Food-Kette sicher nicht, auch wenn McDonald’s schon seit einiger Zeit mit Salt, Wraps und sogar einem Veggie-Burger einen Imagewandel versucht …

Aufgrund der verwendeten Fertigmehlmischungen ist das Buch eher ungeeignet bei „Doppelt-Betroffenen“, die glutenfrei und histaminarm essen müssen. Wer sich etwas auskennt, kann aber Rezepte individuell anpassen.

Zusammenfassung:

  • 120 Seiten mit 41 Farbfotos, 13,99 Euro
  • alle Backrezepte mit Fertigmehlmischungen
  • daher die meisten Rezepte nicht histaminarm
  • praktische Küchen- und Einkaufstipps
  • auch mit veganen Rezepten
  • aus dem Alltag einer betroffenen Familie, Rezepte für Kinder
  • Kaufempfehlung: Ja für die, die erst beginnen glutenfrei zu backen und zu kochen
  • Nein für alle, die sich schon etwas auskennen oder mit einzelnen Mehlsorten experimentieren wollen oder sich histaminarm ernähren müssen

Und nun ein Rezept von Seite 99, das irgendwie wie aufgelegt daherkommt, denkt sich der Histamin-Pirat 😉

Ich habe es als „nicht histaminarm“ markiert, weil Kakaopulver im Rezept vorkommt. Kakao selbst enthält aber eigentlich kaum Histamin, gilt jedoch als Histaminliberator. Mehr dazu hier. Ihr solltet daher individuell abwägen, ob Ihr diesen Kuchen genießen wollt oder nicht. In kleinen Mengen scheint Kakao hier kein Problem zu sein, eher im Gegenteil. Ich verwende Kakaopulver ohne Sojalecithin. Wie immer lautet die Devise: Die Dosis macht das Gift. Außerdem kann der Mann an meiner Seite auf einiges verzichten, aber Schokolade gehört nicht dazu 😉

*** nicht histaminarm ***

Piratenschiff

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Zubereitungszeit:

ca. 40 Minuten + ca. 55-60 Minuten Backzeit

Schwierigkeit:

normal


Zutaten für 1 Kuchen:

  • 250 g Butter ODER Kokosöl
  • 120 g Rohrohrzucker ODER Kokosblütenzucker
  • 40 g selbst gemachter Vanillezucker
  • 1 Ei (im Originalrezept sind 5 angegeben, aber ich habe einige ersetzt)
  • 3 EL Chiasamen(mehl) + 9 EL Wasser als Ei-Ersatz
  • 55 g Maisstärke
  • 30 g Kokosmehl*
  • 20 g Kokosflocken
  • 90 g Braunhirsemehl
  • 80 g Reismehl
  • 30 g Haselnuss- ODER Mandelmehl
  • 65 g Quinoamehl
  • 1 Pck. glutenfreies Backpulver
  • 12 EL Milch ODER pflanzliche Milch
  • 8 EL Kakaopulver (ohne Sojalecithin)*
  • Pr. Kardamom
  • ca. 200 g weiße Kuvertüre*/Schokolade*

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Zubereitung:

  1. Ei-Ersatz aus Chiasamen und Wasser ansetzen und etwas quellen lassen.
  2. Butter/Öl mit Zucker, Vanillezucker, Kardamom, Ei und Ei-Ersatz cremig schlagen.
  3. Mehlsorten und Maisstärke hinzufügen und verrühren. Backpulver unterrühren.
  4. Milch und Kakaopulver unterrühren.
  5. In eine gefettete Kastenform füllen (am besten noch mit Kokosflocken einreiben, dann geht der Kuchen besser aus der Form).
  6. Im vorgeheizten Backofen bei 180 °C ca. 55-60 Minuten backen. Auskühlen lassen und aus der Form lösen. Mit einem scharfen, langen Messer vorne und hinten Spitzen einschneiden, so dass Bug und Heck entstehen.
  7. Ein Teil der Abschnitte können als „Kommandobrücke“ auf den Kuchen gesetzt werden. Eine Piratenflagge basteln (als Mast habe ich ein Essstäbchen verwendet) und in das Schiff stecken. Das Schiff mit Schokolade bzw. Kuvertüre überziehen.

Der Kuchen wurde von mir auf einzelne Mehlsorten angepasst, so dass kein Xanthan oder dergleichen als Bindemittel enthalten ist. Darüber hinaus habe ich die Eimenge durch den Chiamix reduziert, da ich versuche, möglichst eiarm zu backen, weil das besser verträglich scheint. Einige verwenden auch die kleineren Eier von Wachteln oder Enten und bei den im Original angegebenen 5 Eiern braucht man dann doch ’ne Menge Eier. Ihr könnt den Kuchen auch vegan machen. Dazu verwendet Ihr statt dem Ei einen weiteren EL (gestrichen!) Chiasamen & 3 EL Wasser zusätzlich. Der Kuchen ist schön saftig, damit er das bleibt, ist es wirklich eine gute Idee, ihn mit Kuvertüre zu überziehen (so bleibt die Feuchtigkeit unter der Schoki im Kuchen).

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Ich bedanke mich beim Trias-Verlag für das gratis zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar. Die gemachten Aussagen entsprechen meinen eigenen Ansichten und sind nicht vom Verlag, der Autorin oder anderen beeinflusst worden.

Guten Appetit!

(c) Histamin-Pirat

 

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