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Das dreckige Dutzend (Teil1) …

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Das dreckige Dutzend –

12 „schmutzige“ Firmen, die ich nicht unterstütze und warum

Nestlé belegt bei mir aus verschiedenen Gründen den Platz 1 dieser Boykottliste. Erinnern wir uns also, was Nestlé in der Vergangenheit so veranstaltet hat und warum das Schweizerische Lebensmittelunternehmen diesen Platz verdient. Nestlé ist marktführend in der Lebensmittelbranche, aber wie heißt es so schön – „Behind every great fortune lies a great crime“ (Honore de Balzac) – trifft definitiv auch auf Nestlé zu. Nestlé verwendet bekanntermaßen gentechnisch veränderte Zutaten und ist nicht dafür bekannt, gesunde Nahrung zu produzieren. Außerdem ist Nestlé insofern in das jüngste Massaker im Gaza-Streifen verwickelt, als die Firma Fabriken auf illegal gestohlenem Land in Palästina errichtet. Die Firma hat große Invenstionen in Israel getätigt und unterstützt somit zumindest finanziell den Apartheid-Staat Israel.

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Wer meinen Katzenblog kennt, kennt die folgende Grafik schon:

Quelle: Oxfam
Quelle: Oxfam

Im Überblick sieht man hier die großen Marktriesen und ihre Vernetzungen. Nestlé ist definitiv einer dieser Marktriesen, dem es ohne Rücksicht auf Verluste um Profit geht. Im Folgenden möchte ich ein paar Skandale näher beleuchten.

In der Vergangenheit hat Nestlé insbesondere mit Babynahrung für Skandale gesorgt, v. a. in Entwicklungsländern und im asiatischen Raum, aber auch andernorts. In den 70er und 80er Jahren hat Nestlé Babymilch aufs Aggressivste vermarktet. Die Babymilch hat nicht nur dafür gesorgt, dass die Mütter nicht mehr stillen konnten, sondern Verkaufspersonal gab sich u. a. den Anschein, als Krankenschwester zu arbeiten. Hierfür wurde die Marke schließlich auch juristisch belangt.

In China sorgte die Firma für einen Skandal, da Melamin in Babymilch entdeckt wurde. Über 50.000 Babys mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Mehrere Babys starben an Nierensteinen. Hier erfahrt Ihr mehr dazu.

Die gezielte Vermarktung von Milchpulver in Entwicklungsländern wurde kritisiert, da meist kein sauberes Wasser zum Anrühren des Pulvers zur Verfügung steht. Die kontaminierte Ersatzmilch machte viele Babys krank. Dennoch wurden die Produkte als gesund und besser als Muttermilch vermarktet.

Wie viele andere Firmen ist auch Nestlé in den Palmöl-Boom eingestiegen und wurde daher z. B. von Greenpeace kritisiert, den Regenwald zu zerstören.

Nestlé war mit der Tochterfirma Buitoni auch in den jüngsten Pferdefleisch-Skandal verwickelt. Die Produkte mussten vom Markt genommen werden.

Nestlé versucht seit 2010 ein Patent für ein Extrakt aus Schwarzkümmel zu erlangen, da es antiallergene Wirkung aufweist. Fälschlicherweise wird oft behauptet, die Firma wolle die Pflanze Schwarzkümmel patentieren. Faktisch ist es nicht möglich, eine Pflanze oder ein Tier in ihrer/seiner Gesamtheit zu patentieren. Warum ist das Bestreben dennoch nennenswert und kritisch zu hinterfragen?

Schwarzkümmel wird seit Jahrtausenden als medizinische Pflanze in der traditionellen Medizin angewandt. Nestlé behauptet, die spezielle antiallergene Wirkung jedoch neu entdeckt zu haben (eine Innovation muss Grundlage für das Patent sein). Vor Jahrtausenden wird man Allergien wahrscheinlich nicht als solche benannt haben, ist meine Antwort zu dem Thema. Die antioxidative, antientzündliche und antineoplastische (gegen bösartige Tumore wirkend) Wirkung der Pflanze ist jedoch schon lange bekannt.

Besonders verheerend – und das mittlerweile weltweit – ist jedoch Nestlés Agenda, Wasserquellen aufzukaufen und als Wasser in Flaschen zu vermarkten und das mit einem Profit (nicht Umsatz!) im vierstelligen Prozentbereich! In der Dokumentation „Bottled Life“ könnt Ihr einen Einblick in das Geschäft der Firma mit dem Trinkwasser gewinnen. Auch hier geht die Firma besonders aggressiv gegen Kritiker vor.

Aktivisten von Attac wurden beispielsweise bespitzelt. Vertrauliche Daten und Kontakte wurden mithilfe eines „Maulwurfs“ geraubt. Deswegen wurde Nestlé in Lausanne auch verurteilt, jedoch nur zur Zahlung von einer vergleichsweise geringen Geldsumme gezwungen, die angesichts der Gewinne wohl aus der Portokasse genommen werden kann.

In Entwicklungsländern, aber auch in den USA ist der Grundwasserspiegel merklich und gefährlich an den Stellen gesunken, wo Nestlé Wasser entnimmt. Nestlé hat Wasserparks aufgekauft und das Wasser verunreinigt. In Entwicklungsländern kann sich die Bevölkerung das teure Flaschenwasser nicht leisten. Nestlé hat darüber hinaus das Wasser entmineralisiert und es damit in der Nährwertqualität vermindert. Nicht nur in Brasilien ist Trinkwasser ein Grundrecht und daher darf Wasser eigentlich nicht verkauft werden. Die Firma nutzt eine gesetzliche Grauzone, dass nämlich Mineralwasser nicht als Wasser gilt, sondern als Mineralien (dabei enthält doch jedes Wasser Mineralien – eigentlich) und somit kann es vermarktet werden. Der Konzernchef sieht kein moralisches Problem darin, etwas zu vermarkten, was menschliches Grundrecht sein sollte. Wer das Wasser kontrolliert, kontrolliert die Bevölkerung.

Organisationen wie die Weltbank sind Komplizen in diesem Verbrechen. Oft wird die Kreditgabe an Schuldnerstaaten an die Wasserprivatisierung des Landes geknüpft. In Bolivien ging dies sogar so weit, dass es untersagt war, Regenwasser zu sammeln. Man musste Wasser kaufen. Die Bevölkerung hat protestiert und die Demonstationen haben mehrere Opfer gefordert – für ein grundsätzliches Menschenrecht, das selbstverständlich sein sollte!

Nestlé ist außerdem wegen unfairem Handel, Kinderarbeit und wegen Tierversuchen in Kritik geraten.

Ich hege darüber hinaus eine besondere Abneigung gegen die Firma aufgrund der Tiernahrung, die vertrieben wird. Das Katzenfutter Felix, aber auch Gourmet (Purina ist die übergeordnete Marke) sind minderwertig und für den Katzenmagen absolut ungeeignet. Das Futter enthält Getreide, was bei Katzen mit u. a. Nierenproblemen in Verbindung gebracht wird, und Zucker, was wiederum das Risiko von den menschengemachten Krankheiten für Katzen, nämlich Diabetes und Adipositas (Fettleibigkeit), erhöht. Keine Katze in freier Wildbahn hat Diabetes oder dergleichen. Wie Ihr wisst, pflegen wir seit November letzten Jahres eine ältere Katzendame, die einen Nierentumor hat, Ihr könnt Euch denken, warum gerade die Tierfutterindustrie (Nestlé ist nicht die einzige Firma, gegen die ich hier Kritik übe) mir dabei Bauchschmerzen macht …

Was gehört sonst noch zu Nestlé (unvollständig)?

  • Nesquik
  • LC1
  • Dolce Gusto
  • Nescafé
  • Nespresso
  • Pure Life (Wasser)
  • Neuselters (Wasser)
  • Perrier (Wasser)
  • S. Pellegrino (Wasser)
  • Vittel (Wasser)
  • Nestea
  • Caro
  • Häagen-Dazs
  • Mövenpick
  • Oreo
  • Schöller
  • (noch) Alete (verkauft zum Jahr 2015)
  • Maggi
  • Buitoni
  • Original Wagner’s Pizza
  • Aero Schokolade
  • KitKat
  • Tierfutter: Beneful, Felix, ONE, Pro Plan, Purina, Gourmet

Demnächst in der Serie „Das dreckige Dutzend“: Coca-Cola.

(c) Histamin-Pirat

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0 Gedanken zu „Das dreckige Dutzend (Teil1) …“

    1. Hallo Birthe, anfangs ging es mir auch so. Einige Marken haben mich auch ueberrascht, die man evtl. mit „gesund“ assoziiert, Vittel, zum Beispiel. Ich habe nicht alles mit Quellennachweisen versehen, aber wenn man selber recherchiert, findet man die genannten Faelle und mehr.

  1. Ich habe die Grafik nun durch eine aktuellere ausgetauscht. Hier ist auch korrekt Mondelez statt Kraft Foods angegeben z.B. Die Grafik findet man bei Oxfam, wie nun auch angegeben.

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