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Die Histaminintoleranz kommt selten allein …

Tipps

zum Thema andere Intoleranzen mit Histaminintoleranz

 

Dieser Beitrag befasst sich mit anderen Intoleranzen bzw. Unverträglichkeiten, die neben der Histaminintoleranz zusätzlich belasten können.

Zum Thema „Allergien“ liest Du hier weiter.

Glutenunverträglichkeit/Zöliakie

Bei einer Glutenunverträglichkeit bzw. Zöliakie verträgt man den Klebereiweiß, auch Gluten genannt, der meisten Getreidesorten nicht.

Folgende Getreidesorten enthalten Gluten und sind daher zu meiden:

  • Weizen
  • (Hafer)
  • Dinkel
  • Roggen
  • Gerste
  • Triticale
  • Grünkern
  • Kamut

Sonderfall Hafer:

In der Regel enthält Hafer durch Einkreuzungen Gluten. Im Fachhandel (Reformhaus, Bioladen oder Lebensmittelversand) gibt es mittlerweile aber auch glutenfreies Hafermehl* und glutenfreie Haferflocken* zu kaufen. Glutenfreie Hafermilch kannst Du zum Beispiel von Joya* beziehen oder aus glutenfreien Haferflocken selber machen.

Folgende Getreide- und Pseudogetreidesorten sind glutenfrei und können alternativ zu oben genannten verwendet werden. Beachtet die histaminbezogenen Hinweise in Klammern. Da Gluten fehlt, besitzen diese Alternativen andere Backeigenschaften.

  • Amaranth (wird jedoch bei Histaminintoleranz nicht immer vertragen – in kleinen Mengen testen)
  • Buchweizen (wird jedoch bei Histaminintoleranz nicht immer vertragen)
  • Mais (Mehl wird meist vertragen, Mais ansonsten nur frisch bei Histaminintoleranz, als Konserve lieber aus dem Glas statt aus der Dose – in kleinen Mengen testen) 
  • Reis/Wildreis
  • Hirse (Teff, Sorghum, Milo) 
  • Quinoa (wird jedoch bei Histaminintoleranz nicht immer vertragen – in kleinen Mengen testen)
  • Kichererbsen, Soja (Hülsenfrüchte gelten als Histaminliberator und werden daher meist nicht vertragen)
  • Chia
  • Kastanien
  • Traubenkerne/Traubenkernmehl (Hier scheiden sich die Geister: Das enthaltene Oligomere Procyanidin (OPC/PCO) oder auch oligomeres Procyanidin wirkt stark anti-histamin, da es entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, zusätzlich enthält es Antioxidantien – nur von Trauben (nicht von Nüssen) verwenden und in kleinen Mengen testen)
  • Kartoffeln/Süßkartoffeln
  • Kokos
  • Mandel (wird nicht immer mit Histaminintoleranz vertragen – in kleinen Mengen austesten)
  • Haselnuss (wird nicht immer vertragen – vorsichtig austesten), Macadamia wird in der Regel vertragen, Cashewkerne (Steinfrucht), Erdnuss (Hülsenfrucht), Pekannuss, Walnuss, Pistazien (Steinfrucht)

Beim Backen solltest Du dem glutenfreien Mehl Stärke beimengen (im Verhältnis 2:1 = glutenfreies Mehl:Stärke), um die Backeigenschaften zu verbessern.

Viele Betroffene von Histaminintoleranz vertragen glutenfreie Produkte besser als glutenhaltige. Dinkel (Achtung, glutenhaltig!) und (normaler) Hafer müssen individuell getestet werden – werden bei Histaminintoleranz aber meist vertragen.

Alle glutenfreien Rezepte auf diesem Blog findest Du in der Kategorie „glutenfrei„.

Laktoseintoleranz

Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden, müssen auf Milchprodukte großteils verzichten oder auf gezielt verarbeitete laktosefreie Milchprodukte zurückgreifen. Mehrfach habe ich gelesen, dass laktosefreie Milch schlechter als „normale“ Milch bei Histaminintoleranz vertragen wird. Es gilt zu bedenken, dass solchen laktosefreien Milchprodukten in der Erzeugung Laktase zugeführt wird. Dieses Enzym, Laktase, wird aus Schimmelpilzen (Aspergillus) oder Hefen (Kluyveromyces) gewonnen. Und kann daher also Probleme verursachen. Es gibt außerdem die Diskussion, ob Milchprodukte überhaupt gesund sind – ganz allgemein …

Wer Milch ersetzen möchte, so dass es dennoch „histamintauglich“ ist, kann z. B.

  • Reismilch
  • Hafermilch
  • Mandelmilch (wird nicht immer mit Histaminintoleranz vertragen – in kleinen Mengen testen)
  • Kokosmilch – insbesondere gut für Süßspeisen

verwenden.

Sojamilch ist keine Alternative bei gleichzeitiger Histaminintoleranz.

Alle laktosefreien Rezepte auf diesem Blog findest Du in der Kategorie „laktosefrei„.

Fruktoseintoleranz

Menschen, die unter Fruktoseintoleranz bzw. Fruktosemalabsorption leiden, müssen sehr genau auf ihren Zuckerkonsum achten. Der enthaltene Fruchtzucker Fruktose wird nur schlecht abgebaut. Wie eine Laktose-, Histamin- oder andere Intoleranz kann eine Fruktoseintoleranz erworben oder angeboren sein (hereditäre und intestinale FI).

Der Rezeptefilter „fruktosearm“ ist noch in Aufbau. Aber in Zukunft findet man damit fruktosearme Rezepte.

Problematisch ist nicht nur zusätzlich hinzugefügter Kristall- oder Rohrzucker, sondern auch in den Lebensmitteln enthaltener Zucker.

Verhältnismäßig viel Fruktose ist z. B. in Apfel, Birne, Dattel, Feige, Mango, Pflaume, Traube, Rosinen, Trockenfrüchten enthalten.

Süßungsmittel wie Fruchtzucker, Fruktosesirup, Fruktose-Glukosesirup, Honig, Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Isomalt, Xylit, Maltit, Mannit), Apfelkraut, Birnendicksaft enthalten auch viel Fruktose oder Sorbit, welches ähnlich wie Fruktose verstoffwechselt wird und daher Probleme machen kann.

Alternativ eignen sich Traubenzucker, Stevia, Reissirup, Dinkelsirup und Süßkraut als Süßungsmittel.

Sorbitintoleranz

Die Sorbitintoleranz hat, was die Lebensmittel angeht, ein paar Schnittmengen mit der Fruktoseintoleranz, weil Sorbit einen ähnlichen Abbauweg wie Fruktose besitzt. Sorbit ist ein Zuckeralkohol, der bei Sorbitintoleranz nur schlecht abgebaut werden kann. Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Isomalt, Xylit, Maltit, Mannit) sind auch hier problematisch. Daher sollten insbesondere Light-, Diabetiker- und Diätprodukte gemieden werden. Sorbit wird in vielen anderen Lebensmitteln als Feuchthaltemittel eingesetzt (E 420). Außerdem ist es oft in Kaugummi und Zahnpasta enthalten. Sorbit findet man auch in Trockenfrüchten und Konserven. Traubenzucker und normaler Zucker gelten als alternative Süßungsmittel.

Eine sorbitfreie Zahnpasta zum Selbermachen findest Du hier. Keine Zeit, Zahnpasta selbst zu machen? Dann gibt es hier eine kleine Einkaufshilfe.

Salicylatintoleranz

Die Salicylatintoleranz, zuweilen auch nur als „Medikamentenunverträglichkeit“ bekannt, hat einige Schnittmengen mit der Histaminintoleranz, da zwischen Histamin und den Salzen der Salicylsäure ein paar Wirkzusammenhänge bestehen. Ähnlich wie HIT, lässt sich auch die Salicylatintoleranz nur schwer diagnostizieren, da die labordiagnostischen Tools derzeit noch fehlen. Mittels Elimination und anschließender Provokation, so wie auch bei HIT, kann eine Salicyatintoleranz festgestellt werden.

Betroffenen reagieren neben Aspirin und Menthol oft auch auf einige Lebensmittel. Besonders salicylathaltig sind beispielsweise Gurke, Zucchini, Kürbis, Mandeln, Pilze, Melone, Chicorée und Tomate.

Natürlicherweise kommen Salicylaten als schützender Abwehrstoff in vielen Pflanzen vor. Biologisch angebaute Lebensmittel sowie unter Stress gesetzte Pflanzen (Lichtmangel, Wassermangel etc.) enthalten in der Regel mehr Salicylate, weil der eigene Schutzmechanismus hier aktiver ist.

In der Lebensmittelindustrie werden Salicylate zuweilen zur besseren Haltbarmachung sowie in zahlreichen Kosmetika und Medikamenten eingesetzt.

Salicylate sind in vielen Lebensmitteln enthalten, die eigentlich als „ach-so-gesund“ gelten. Für Histaminer können Salicylate als Liberatoren wirken. Sie jedoch deshalb ganz vom Speiseplan zu verbannen, ist auch keine Lösung. Stattdessen solltest Du versuchen, solche Vitaminbomben clever zu kombinieren, so dass Du an die enthaltenen Nährstoffe kommst. Chicorée ist beispielsweise ein wertvolles Präbiotikum. Wer sich ohnehin bereits histaminarm ernährt, sollte durch salicylathaltige Lebensmittel ohne weitere Vorbelastung keine Probleme bekommen. Lediglich auf salicylathaltige Medikamente wie Aspirin solltest Du auch weiterhin verzichten bzw. auf Alternativen wie Mexalen im Notfall zurückgreifen.

Wenn Du trotz histaminarmer Diät weiterhin starke Probleme hast, sollte unter anderem auch an eine Salicylatintoleranz gedacht werden, wie auch die Plattform hi-lfe.de empfiehlt. Über die Zusammenhänge von HIT und SI erfährst Du bei Yasmina hier noch mehr (auf Englisch). Eine hilfreiche Übersicht über Verträgliches und Unverträgliches bei SI findest Du hier.

(c) Histamin-Pirat

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Ein Gedanke zu „Die Histaminintoleranz kommt selten allein …“

  1. Hallo Eva, großes Kompliment für Deine Homepage.
    Bin selber betroffen von HIT und Sorbitunverträglichkeit. Zum Sorbitartikel möchte ich hinzufügen, dass es in großen Mengen im Kernobst vorkommt. Und leider ist Sorbit auch in Medikamenten enthalten.
    Die Sorbitunverträglichkeit habe ich mir, so denke ich, selber eingebrockt: habe als Kind zu viel Maoam, Velemints, Negerküsse, Yes Tortys etc. gegessen wo Sorbit drin ist. Bei meinem Kind werde ich darauf achten.
    LG von Monika

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