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Das geht unter die Haut …

Tipps

zum Thema Kosmetik und Putz- und Waschmittel

Die Haut, unser größtes Organ

Die Haut ist mit einer Gesamtfläche von circa zwei Quadratmetern das größte menschliche Organ. Sie erfüllt zahlreiche Aufgaben im menschlichen Stoffwechsel (u. a. Gifte abwehren und nach außen befördern) und daher ist es insbesondere bei Histaminintoleranz wichtig, sich gut um seine „Schale“ zu kümmern. Auf den ersten Blick unscheinbar, ist die Haut tatsächlich ein wahres Wunderwerk.

Zur Verdeutlichung einige Zahlen: Im Durchschnitt wiegt die Haut insgesamt etwa 14 Kilogramm und macht damit ungefähr 20 Prozent des Gesamtkörpergewichts aus. Täglich wächst sie um 0,002 Millimeter.
Sie enthält ein Viertel des im Körper gespeicherten Wassers, und das ist eine ganze Menge Feuchtigkeit, denn der Mensch besteht zu 70 Prozent aus Wasser. Und dass der Wasserhaushalt bei einer Histaminunverträglichkeit stimmen sollte, ist bereits bekannt.
In einem Quadratzentimeter Haut befinden sich etwa 600.000 Zellen, 5.000 Sinneszellen, 4 Meter Nervenbahnen, 100 Schweißdrüsen, 1 Meter Blutgefäße, 15 Talgdrüsen, 5 Haare und 150.000 Pigmentzellen.

Die Haut ist also Sensor- und Schaltzentrale für viele unserer Sinneswahrnehmungen, wichtiges Element bei der Regulation der Körpertemperatur und Schutzhülle für den Körper in einem.
Gebildet wird die Haut aus drei fest miteinander verbundenen Schichten, die verschiedene Funktionen haben. Von außen nach innen gesehen, sind dies die Oberhaut (Epidermis), die Lederhaut (Cutis oder Dermis) und die Unterhaut (Subcutis).

Die Oberhaut (Epidermis) als äußerste Schicht der Haut stellt die eigentliche Schutzhülle und die direkte Verbindung des Menschen zu seiner Umwelt dar. Sie bietet aber auch die größte Angriffsfläche für Umweltgifte, denen wir täglich ausgesetzt sind, vor allem, wenn wir in einem urbanen Gebiet wohnen (Abgase, Feinstaub, Bakterien, etc.). Problematisch an den Umweltgiften ist ihre Kontinuität – sie sind immer da.

Grundsätzlich ist die Haut gegen einiges aber von Natur aus gewappnet. Außerdem erneuert sich die Haut immer wieder selbst. Kleinere Wunden verschließen sich nach nur wenigen Wochen wieder vollständig. Während sich die meisten Körperzellen nämlich nach abgeschlossener Entwicklung nicht mehr teilen, besitzen die Zellen der Haut diese Fähigkeit ein Leben lang. Der Hauterneuerungsprozess dauert durchschnittlich 28 Tage. Durch die ständige Neubildung der Basalzellen in der untersten Schicht der Oberhaut werden die darüberliegenden Zellen kontinuierlich immer weiter nach oben geschoben, wo sie langsam austrocknen, verhornen und die oberste Hornschicht der Haut bilden. So werden aus den wasserreichen Basalzellen im Verlauf ihres Weges nach oben trockene, abgestorbene Hautschuppen. Tag für Tag stößt die Haut etwa bis zu 14 Gramm dieser toten Hornzellen ab.
Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich jedoch dieser Zellerneuerungsprozess. Außerdem enthält die Haut nun insgesamt weniger Feuchtigkeit.

(vgl. Haut.de )

Nicht nur im hohen Alter ist es daher wichtig die Haut richtig zu pflegen. Da wir über die Luft unweigerlich viele Umweltgifte an die Haut lassen, sollten wir die Haut nicht noch mit den falschen Mittelchen strapazieren.

Die richtige Hautpflege

Was sollte man also seiner Haut gönnen und was sollte man ihr besser ersparen?

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Ein kleines Video (englische Sprache) zu Kosmetikinhaltsstoffen:
Free Range Studios, kommentiert von Annie Leonard

Irgendein schädlicher Stoff, beinahe egal, was man kauft, scheint sich jedoch dennoch irgendwie einzuschleichen. Besonders „böse“ Zutaten habe ich hier zusammengestellt und erkläre, warum sie so bedenklich sind. Diese Substanzen sollten nach Möglichkeit gemieden werden – vor allem in Produkten, die auf der Haut bleiben bzw. einziehen, also Make-up und Cremes zum Beispiel, aber auch Haarkuren und -spülungen, die eine gewisse Einwirkzeit haben, sollten die Stoffe nicht enthalten.

Giftige Inhaltsstoffe – das „böse“ Kleingedruckte

Sodium-Lauryl-Sulfat (Natrium-Lauryl-Sulfat)

Dieser Schaumbildner kommt vor allem in Waschmittel, Duschbad und Shampoo vor, wird aber mitunter auch für Zahnpasta und anderen Produkten verwendet. Eine Studie aus dem Jahr 1983 hat sich genauer mit der Waschsubstanz beschäftigt und konnte verschiedene Risiken für Mensch und Tier aufzeigen. So zeigt sich, dass der eiweißauflösende, emulsierend wirkende Stoff die Epidermis angreift und auch vom Haar aufgenommen wird. Der Stoff wird daher als Allergen und als reizbar bzw. hautirritierend eingestuft. In der Conclusio schreiben die Wissenschaftler:

Sodium Lauryl Sulfate and Ammonium Lauryl Sulfate are irritants in patch testing at concentrations of 2 % and greater, and that irritation increases with ingredient concentration.

Da SLS meist bereits an zweiter Stelle der Zutatenliste zu finden ist, kann davon ausgegangen werden, dass die 2 Prozent oder mehr in vielen Produkten tatsächlich erreicht werden, wodurch es zu Hautreizungen kommt.

In some cosmetic formulations, however, that irritant property is attenuated. The longer these ingredients stay in contact with the skin, the greater the likelihood of irritation, which may or may not be evident to the user. Although Sodium Lauryl Sulfate is not carcinogenic in experimental animals, it has been shown that it causes severe epidermal changes to the area of skin of mice to which it was applied.

Produkte sollten SLS nur enthalten, wenn die 1-Prozent-Marke nicht überschritten wird und keine Einwirkzeit gegeben ist.

Sodium Lauryl Sulfate and Ammonium Lauryl Sulfate appear to be safe in formulations designed for discontinuous, brief use followed by thorough rinsing from the surface of the skin, concentrations should not exceed 1 %.

Da wir jedoch mindestens drei Minuten Zähne putzen sollten, bleibt die Substanz nicht nur kurz und unkontinuierlich (wir putzen ja täglich 2- bis 3 Mal Zähne!) auf der Haut, sondern kommt regelmäßig und länger mit der empfindlichen Mundschleimhaut in Kontakt. Wer also Zahnpasta mit diesem Schaumbildner noch im Haus hat, raus damit!
Bei Shampoo & Co sollte die Substanz auch gemieden werden. Vor allem wenn sie in der Zusammensetzungsliste ganz vorne mitspielt, gehört das Produkt in den Müll.
Wie sieht es aber mit Sodium-Laureth-Sulfat aus? Ist das genauso schlimm?

Sodium-Laureth-Sulfat

Sodium-Laureth-Sulfat (SLES) ist ähnlich aufgebaut wie Sodium-Lauryl-Sulfat (SLS) und doch anders. Um Sodium-Laureth-Sulfat herzustellen, ist ein weiterer Produktionsschritt nötig, trotzdem ist das Endprodukt billiger als natürlichere Waschsubstanzen wie etwa Betain. In der sogenannten Ethoxylierung wird der Substanz Ethylenoxid zugeführt. Dieser Schritt macht die Waschsubstanz weniger aggressiv für die Haut und dadurch wirkt Sodium-Laureth-Sulfat nicht so irritierend wie Sodium-Lauryl-Sulfat. Das hochentzündliche Gas Ethylenoxid ist giftig, wirkt pilz-, bakterien- und virenabtötend. Außerdem gilt es als krebserregend, wenn es eingeatmet wird. Jetzt liegt Ethylenoxid natürlich im Shampoo oder in der Zahnpasta nicht als Gas vor. Ist Sodium-Laureth-Sulfat dennoch gefährlich? Ja, meistens, denn bei der Ethoxylierung entsteht ein Nebenprodukt namens 1,4-Dioxan. 1,4-Dioxan ist ein bekanntes Umweltgift, ein Schadstoff, der häufig in Industriegebieten zur Wasserverschmutzung beiträgt und – wie Tierversuche gezeigt haben – krebserregend wirkt. Durch ein spezielles Verfahren ließe sich 1,4-Dioxan zumindest aus dem Shampoo lösen. Man müsste es quasi unter Vakuum herausziehen. Doch die Verpackung sagt nicht, ob der Hersteller diesen Schritt gemacht hat. Allein der Umwelt zuliebe ist jedoch auch auf Sodium-Laureth-Sulfat zu verzichten. Wie sieht es dann mit Sodium-Coco-Sulfat (SCS) aus?

Sodium-Coco-Sulfat

Um auf Erdöl in der Herstellung von Kosmetikprodukten zu verzichten, nutzen immer mehr Naturkosmetikhersteller Sodium-Coco-Sulfat als Tensid bzw. Waschsubstanz. Während 1-Dodecanol, der Ausgangsstoff für Sodium-Lauryl-Sulfat, aus Erdöl gewonnen wird, steht am Anfang von Sodium-Coco-Sulfat Kokosöl. Dennoch handelt es sich bei Sodium-Coco-Sulfat nach wie vor ebenfalls um einen Schaumbildner. Immer noch nicht perfekt, weil das Kokosöl einigen chemischen Prozessen unterzogen werden muss, bis das Ganze schäumt, wird zumindest durch den Verzicht auf fossile Rohstoffe die Umwelt etwas geschont. Direkt auf die Haut würde ich hochkonzentriertes Sodium-Coco-Sulfat dennoch nicht geben. Es ist aber zumindest eine etwas umweltfreundlichere Alternative zu Sodium-Lauryl/Laureth-Sulfat.

Mineralöl

Mineralöl entsteht bei der Destillation von Erdöl und anderen fossilen Rohstoffen. In Kosmetik hat es eigentlich nichts verloren, da es die Poren verstopft und häufig mit anderen Schadstoffen kontaminiert ist. Dennoch findet man Mineralöl in zahlreichen Kosmetikartikeln. Besonders problematisch sind laut Stiftung Warentest Lippenpflegeprodukte, da sie abgeleckt und somit verschluckt werden. Hier ist die umfassende Stellungnahme vom Bundesinstitut für Risikobewertung zu finden. Da steht beispielsweise:

Die Kanzerogenität eines Mineralölgemisches steht in Zusammenhang mit seinem Gehalt an aromatischen Kohlenwasserstoffen. […]
Die MOAH-Fraktion enthält ein nicht eindeutig charakterisierbares und je nach Mineralöl variables Gemisch an überwiegend alkylierten, unsubstituierten sowie teilhydrierten aromatischen Kohlenwasserstoffverbindungen mit unterschiedlicher Anzahl an Ringsystemen. Nach derzeitigem Wissensstand wird die Kanzerogenität in dieser Fraktion durch polyzyklische aromatische Verbindungen, die 3 bis 7 aromatische Ringe enthalten, hervorgerufen. Jedoch wurden hierbei insbesondere unsubstituierte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) eingehender untersucht und einige dieser PAK von der International Agency for Research on Cancer (IARC), der EFSA sowie nach CLP-Verordnung als krebserregend und mutagen eingestuft (EFSA 2008; JECFA 2006; IARC 2010).

Zertifizierte Naturkosmetik verzichtet weitestgehend auf den Zusatz von Mineralöl. Doch was ist zertifizierte Naturkosmetik wirklich? Denn der Begriff „Naturkosmetik“ ist nicht geschützt, aber Natur ist schwer im Trend. Das führt zu reichlich Verwirrung bei Konsumenten. Schließlich springen immer mehr Firmen auf den Öko-Trend auf.

Wo Natur draufsteht, ist auch Natur drin?

Wo Natur draufsteht, ist auch Natur drin? So einfach ist es leider nicht immer. Aber die verschiedenen Siegel geben einen Hinweis darauf, was man kauft und was wirklich im Produkt enthalten ist.

NaTrue

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NaTrue unterscheidet „Naturkosmetik“ dreifach.

  1. Naturkosmetik sollte hauptsächlich aus natürlichen Rohstoffen gewonnen werden. Für eine Zertifizierung ist das aber nicht verpflichtend.
  2. Naturkosmetik mit biologischem Anteil beinhaltet mindestens 70 Prozent natürliche Rohstoffe biologischen Ursprungs.
  3. Bio-Naturkosmetik besteht zu mindestens 95 Prozent aus natürlichen Rohstoffen biologischen Ursprungs.

Quelle: NaTrue

Ecocert

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Mindestens 95% der pflanzlichen Inhaltsstoffe in der Rezeptur und mindestens 10% der gesamten Inhaltsstoffe (in Gewichtsanteilen) müssen aus ökologischem Anbau stammen.

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Mindestens 50% der pflanzlichen Inhaltsstoffe in der Rezeptur und mindestens 5% der gesamten Inhaltsstoffe (in Gewichtsanteilen) müssen aus ökologischem Anbau stammen.

Äußerst verwirrend wird es mit Marken wie Yves Rocher und THE BODY SHOP. Letztere verwendet zwar viele Pflanzeninhaltsstoffe, aber auch synthetische Duftstoffe. Dadurch ist die zu L’Oréal gehörende Marke auch nach eigener Aussage kein Naturkosmetikhersteller, sondern liefert „von der Natur inspirierte Kosmetik“.

Yves Rocher bezeichnet die eigenen Produkte als „Pflanzen-Kosmetik“. Mit Siegel zertifizierte Naturkosmetik ist nur innerhalb der Serie „Culture Bio“ zu finden. Die Deo-Roll-Ons von Yves Rocher enthalten jedoch mitunter Aluminiumsalze, was zum Teil in der Onlinebestellung schwer ersichtlich ist und wiederum irreführend auf Verbraucher wirken kann. Was hat es aber mit Aluminiumchlorid im Deo auf sich?

Aluminiumchlorid bzw. Aluminiumsalze

Der NaTrue zertifizierte Kosmetikhersteller Alverde ist hier – im Gegensatz zu Yves Rocher – auch im Onlineshop transparenter und listet die Zusammensetzung der Produkte auf. Alverde verzichtet auf Aluminiumchlorid in den Deo-Roll-Ons und setzt stattdessen Zinkoxid ein. Wir sind auf die Deo-Sprays umgestiegen, die zwar Alkohol, aber keinerlei Metalle enthalten und haben damit keine Probleme.

Aluminium ist in der Vergangenheit vor allem in Bezug auf Alzheimer in Verruf geraten. Das bekanntermaßen neurotoxisch wirkende Leichtmetall konnte in höheren Konzentrationen bei Alzheimer-Betroffenen nachgewiesen werden. Ob Aluminium ursächlich bzw. wenn ja, wie es ursächlich an der neurodegenerativen Krankheit beteiligt ist, wird derzeit noch diskutiert. Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen der Inhalation von Aluminium und der oralen Aufnahme mit dem Trinkwasser hin.

Seit einiger Zeit wird Aluminium aber nicht nur als Nervengift in den Fokus genommen, sondern als möglicherweise krebserregender Stoff, der vor allem in Bezug auf die in vielen Deos enthaltenen Aluminiumsalze eine Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs spielen könnte.

Die Seite Deos ohne Aluminiumchlorid schreibt hierzu:

Viele Deodorants enthalten Aluminium(chlorid) oder Zink(chlorid). Die Funktion als Antitranspirant in Deos wird auf diese Weise erzielt: Das Aluminiumchlorid oder Zink verhindert die Schweißbildung unter den Armen. Die Salze verstopfen oder blockieren die Hautporen, so dass der Schweiß nicht austreten kann.
Dies ist auf der einen Seite der gewünschte hygienische Effekt. Auf der anderen Seite wird dadurch jedoch auch der natürliche Weg der Ausleitung von Giftstoffen aus dem Körper blockiert. Manche Personen vertragen das Aluminiumchlorid einfach nicht. Es werden beispielsweise Hautreizungen oder allergische Reaktionen durch die Metalle im Deo ausgelöst und äußern sich zum Beispiel in Form von Hautausschlag.

Eine zusammenfassende Studie aus dem Jahr 2013 wirft jetzt Licht auf die Brustkrebsthematik:

Aluminium is one of several metal ions which have now been shown capable of binding to oestrogen receptors and then enabling agonist responses in both in vitro and in vivo model systems [51]. Such inorganic xenoestrogens have been termed metalloestrogens. This is of significance to breast cancer because of the strong link between exposure to oestrogen and breast cancer development [52]. In addition to epidemiological evidence linking risk of breast cancer to oestrogen exposure, the ability of oestrogen to drive the growth of breast tumours in vivo is well established from both clinical and animal models, and oestrogen regulation of breast cancer cell growth in vitro under anchorage-dependent conditions has been extensively documented [52].

Mit der Fähigkeit an die Östrogenrezeptoren binden zu können, ist möglicherweise ein erster Erklärungsansatz für das vermehrt in Brustkrebszellen vorkommende Aluminium gefunden. Immer mehr Verbraucher verzichten daher auf Kosmetikprodukte mit Aluminium.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt zum Thema Aluminiumchlorid in Deos:

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die geschätzte Aluminiumaufnahme aus Antitranspirantien bewertet. Dazu wurden die aus experimentellen Studien ermittelten Daten zur dermalen Aufnahmemenge von Aluminium aus Antitranspirantien für gesunde sowie für geschädigte Haut zugrunde gelegt. Die errechneten systemischen Aufnahmemengen liegen für die gesunde Haut mit rund 10,5 μg über den 8,6 μg pro Tag, die für einen 60 kg schweren Erwachsenen als unbedenklich angesehen werden. Sie liegen damit bei täglichem Gebrauch über der tolerierbaren wöchentlichen Aufnahmemenge der EFSA. Die Werte für geschädigte Haut, beispielsweise Verletzungen durch eine Rasur, liegen um ein Vielfaches darüber. Somit wird allein durch die tägliche Benutzung eines aluminiumhaltigen Antitranspirants der TWI möglicherweise komplett ausgeschöpft. Darüber hinaus müssen weitere Aluminiumaufnahmequellen, wie beispielsweise Lebensmittel, Kochutensilien oder weitere Kosmetika,berücksichtigt werden.

Fluorkohlenwasserstoffe (FKWs oder auch Fluorchlorkohlenwasserstoffe, FCKWs)

Wie sieht es aber mit Deos aus der Spraydose aus? Die ozonschädlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) werden seit 1995 als Kältemittel in Kühlschränken und auch als Treibmittel in Spraydosen nicht mehr verwendet. Trotzdem können Deos aus Spraydosen Probleme verursachen, nicht nur, weil sie zum Teil ebenfalls wie viele Deo-Roll-Ons Aluminiumsalze enthaten, sondern vor allem aufgrund der Aerosole, einer feinen Tröpfchenwolke, die sich beim Auftragen in der Luft bildet und wodurch Kleinstpartikel eingeatmet werden können.

Aerosole

Diese Kleinstpartikelwolken können ursächlich am Krankheitsbild der sogenannten Haarspraylunge, auch Haarspray-Alveolitis genannt, beteiligt sein. Öko-Test nahm mehrere Haarsprays genauer unter die Lupe und stellte dabei fest, dass viele Produkte Filmbildner bzw. Polymere in großer Zahl in die Luft schleudern. Treibmittelspraydosen sind hierbei bedenklicher als Pumpsprays. Deo aus dem Flakon, wie wir es verwenden, ist demnach weniger schädlich als Deo aus der Treibmittelspraydose.

Leider sind damit längst nicht alle bedenklichen Stoffe aufgelistet und abgearbeitet.

Talk und Babypuder

Eine Studie aus dem Jahr 1971 wies bereits auf das Eierkrebsrisiko durch im Intimbereich angewandten Babypuder hin:

[…] talc particles were found deeply embedded within the tumour tissue.

Dennoch ist es einem der Haupthersteller von Babypuder, Johnson & Johnson, über Jahrzehnte gelungen, Klagen abzuweisen und sich gegen einen Hinweis auf dem Produkt zu wehren. Schließlich muss der ursächliche Zusammenhang zwischen Talk und Eierstockkrebs erst einmal hergestellt werden! Und schlimmer noch: Um Profite zu erhöhen, hat das Unternehmen über Jahrzehnte Babypuder speziell zur Intimpflege für Frauen beworben, um den Absatzmarkt zu vergrößern. Ein juristischer Durchbruch ist im Jahr 2015 gelungen. Erstmals muss Johnson & Johnson Schadensersatz an eine Familie zahlen, um für einen durch Babypuder verursachten Krebstod einer Frau Kompensation zu leisten. Dieser Gerichtsspruch könnte den Weg für weitere Betroffene ebnen, endlich auch zumindest Schadensersatz einzufordern, dafür, dass sie jahrelang angelogen wurden und dadurch ihrem Körper entgegen des wissenschaftlichen Wissenstands geschadet haben.

Das hat die Anwältin Kim Adams zum Thema Talk (und Erin Brockovich zur Flint-Wasserkrise) zu sagen:

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Während Flint im Konkreten mit einer enormen Bleibelastung im Wasser zu kämpfen hat, was nachweislich gesundheitsschädlich ist, gibt es noch andere Stoffe wie etwa Fluorid, die – anders als Blei – absichtlich ins Wasser von vielen Staaten wie den USA und Kanada gegeben werden, was in Deutschland und Österreich zum Glück nicht der Fall ist. Trotzdem kommen wir mit Fluorid öfter in Kontakt, als uns lieb sein sollte. Doch was hat es mit Fluorid auf sich?

Fluorid

Für einige Zeit wurde Fluorid großflächig zur Kariesprophylaxe eingesetzt. Heute wird die systematische Zahnfluoridierung nur noch selten vorgenommen und Zahnärzte sprechen sich gegen die in der Vergangenheit verabreichten Fluortabletten aus. Nach wie vor wird aber eine fluoridhaltige Zahnpasta empfohlen:

Fluoridtabletten sind aus zahnärztlicher Sicht heute nicht mehr notwendig. Bevor Fluoridtabletten verordnet werden, ist eine individuelle Fluoridanamnese nötig. Die Ärztin bzw. der Arzt sollten die Eltern über Nutzen und Risiko von zusätzlichem Fluorid informieren und ihnen möglichst schriftli-che Instruktionen für die sachgerechte Anwendung mitgeben. Ideal ist: Fluoridierte Zahnpasta und fluoridiertes Salz.

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

In höheren Dosen sorgt Fluorid für die sogenannte Zahnfluorose: für weiße bis gelbe Verfärbungen auf dem Zahnschmelz. Vor allem Kinder sind davon häufig betroffen. Doch nicht nur deswegen sind geringere Mengen an Fluorid für Kinderpasta zugelassen.

Schließlich wirkt Fluorid neurotoxisch, obwohl es einige Zeit, vor allem auch wegen seiner vorbeugenden Wirkung gegen Karies, sogar als essentielles Spurenelement diskutiert wurde. Eine Studie aus dem Jahr 2012 belegt, dass Fluorid die geistige Entwicklung von Kindern hemmt. Außerdem entzieht Fluorid dem Körper Magnesium, was den neurotoxischen Effekt zumindest teilweise erklären kann. In höheren Dosen wirkt der Stoff toxisch. Ein Calciummangel trägt dazu bei, mehr Fluorid in den Knochen zu akkumulieren. Das gilt vor allem für noch im Wachstum befindliche Kinder, wie diese Studie meint.

Immer mehr Menschen meiden daher das kariesvorbeugende Fluorid aufgrund seiner „Nebenwirkungen“. Zum Glück gibt es reichlich Alternativen, die ebenso gegen Karies wirken. Vor allem natürliche Antibiotika wirken gegen die für Karies verantwortlichen Mikroorganismen. Zu nennen sind hier die auch bei Histaminintoleranz empfehlenswerte Öle:

Mit dem Zuckeralkohol Xylitol, der ebenfalls gegen Karies helfen soll, haben wir in der Küche eher schlechte Erfahrungen gemacht. In geringer Menge und wenn es nicht gegessen wird, ist Xylitol jedoch verträglich und kann daher als Zutat für Zahnpasta in Betracht gezogen werden.

Shampoo

In vielen Badezimmern findet man Silikon. Ja, als Fugendichtungsmittel und – im Shampoo! Damit die Haare glatt und besser kämmbar sind, kommt das in vielen Shampoos und Pflegespülungen/Conditioners zum Einsatz. Auf Dauer wird das Haar aber mehr verklebt als gepflegt. Um den Silikonmantel loszuwerden braucht es einige Wochen Pflege mit einem gesunden Shampoo. Während dieser Umstellungsphase wirkt das Haar zunächst stumpf und spröde. Danach können aber Kopfhaut und Haare wieder aufatmen. Daher empfehle ich silikonfreie Shampoos zu verwenden und das Polymererzeugnis aus dem Bad zu entfernen. Hier hat der Umstieg auf silikonfreies Shampoos beispielsweise eine deutliche Besserung der zuvor häufig auftretenen Kopfschmerzen bewirkt.

Den Tieren zuliebe: Vegane Kosmetik

Selbst wenn Firmen nach eigener Aussage oder aufgrund gesetzlicher Vorgaben auf Tierversuche verzichten, schließt dies nicht die Verwendung von tierischen Erzeugnissen in den Produkten aus. Den Tieren zuliebe ist jedoch auf solche Zutaten zu verzichten. Schon allein deshalb setze ich auf zertifizierte Naturkosmetik, die in der Regel auch auf Tierprodukte verzichtet. Trotzdem sollte man auf Hinweise wie „vegan“ nochmals extra achten und gegebenenfalls die Zusammensetzung studieren.

Im Netz gibt es unterschiedlich zuverlässige Listen mit versteckten Tiererzeugnissen und den dazugehörigen Namen, auf die zu achten ist. Sehr umfangreich ist die Liste von Peta.

Waschmittel

Waschmittel sind, was Giftstoffe angeht, der stille Übeltäter. Oft denken wir nicht daran, dass das, was wir zur Wäsche geben, später auch auf der Haut liegen wird. Eine, wenngleich teure Option ist es mit Shampoo zu waschen, was meist hautfreundlicher ist als Waschmittel. Ansonsten bieten sich Kastanienwaschmittel und Waschnüsse an. Das Testergebnis von ÖKO-TEST stimmt nämlich pessimistisch (Auszug):

Alle Waschmittel belasten die Umwelt. So enthalten alle Parfüm. Parfüm aber wiederum wird bei der Berechnung der Gefährlichkeit für Wasserorganismen beim Europäischen Umweltzeichen für Waschmittel sehr kritisch gesehen. Nitromoschus-Verbindungen und polyzyklische Moschus-Verbindungen sind bei Produkten, die das Umweltzeichen tragen wollen, gar nicht erlaubt. Diese Duftstoffe hat das beauftragte Labor in keinem Produkt gefunden.

Die Produkte von Ecover und Frosch sind ähnlich aufgebaut wie die übrigen Waschmittel, auch wenn sie teilweise auf den Einsatz schwer abbaubarer Stoffe verzichten und Inhaltsstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen einsetzen. Das Sodasan-Produkt, zertifiziert mit zwei Öko-Labeln, enthält gut abbaubare Seifengranulate, ist aber kein Vorzeigewaschmittel. Was die Gefährlichkeit für Wasserorganismen anbelangt, ist vor allem der hohe Gehalt an ätherischem Öl zu bemängeln. Großes Ärgernis: Die Verpackung verspricht eine Ergiebigkeit von 25 Waschladungen bei einem 1,2-Kilo-Paket. Wir haben das Pulver wiegen lassen und festgestellt, dass 1,2 Kilo bei der angegebenen Dosierung von 100 Milliliter nicht einmal für 16 Waschladungen reichen. Der Hersteller erklärt die Differenz mit schwankender Rohstoffqualität. Bei solchen Schwankungen wird aber nicht vernünftig dosiert und das heißt: unnötige Umweltbelastung.

Andere Marken, die als nicht ganz so giftig gelten, sind:

Problematisch an der Kleidung ist aber nicht immer nur das Waschmittel (oder Weichspüler), sondern manchmal auch die Kleidung selbst. Vor allem Betroffene von Histaminintoleranz, Mastzellaktivierungserkrankungen und anderen verwandten Krankheiten wie Neurodermitis sollten insbesondere im Sommer darauf achten, Naturstoffe zu tragen. Dazu zählen

  • Leinen
  • Hanf
  • Baumwolle
  • echte Seide

Auf synthetische Stoffe wie Microfaser und Polyester ist nach Möglichkeit zu verzichten. Viskose wird meist gut vertragen.

Alternativen

Einige Alternativen und Tipps zum Kauf von Pflegeprodukten wurden bereits genannt.

Grundsätzlich gilt, eine bekannte Marke muss noch lange nicht heißen, dass ein Produkt gut ist. Und nicht alles, was mal gut war, bleibt auch gut.

Steigen Sie bei Putz-, Wasch- und Kosmetikprodukten auf natürliche Produkte um. Doch was heißt das? Auch in Bio- und Naturkosmetik werden Zusatzstoffe verwendet, die irgendwann mal aus einer Pflanze gewonnen wurden, aber mittlerweile nur noch eine chemische Verbindung darstellen. Sie kommen also auch bei Naturkosmetik nicht umher das Kleingedruckte zu lesen.
Achten Sie auch auf eventuell bestehende Allergien!

Sie können Ihre Kosmetikprodukte zu einem Großteil aber selbst herstellen. Anbei einige hilfreiche Tips und Infos dazu.

Der britische Fernsehsender BBC hat zum Thema Naturkosmetik und Heilkräuter folgendes Programm ausgestrahlt: Grow your own drugs. Auf der Homepage des Senders finden Sie nach wie vor hilfreiche Tips und Anleitungen in englischer Sprache.

Zum Einstieg in die wunderbare Kraft der Natur kann ich diese Bücher empfehlen:

Kräuter aus dem Garten„* – Franz-Xaver Treml, Kosmos Verlag

Kräuter: Das Praxishandbuch mit 500 Pflanzen im Porträt„* – Burkhard Bohne, Kosmos Verlag

Kräuter„* – Angelika Weber, Karin Greiner, GU Verlag

Viele Kräuter können Sie heutzutage im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt erwerben. Wenn es mal etwas spezieller wird, kann ich z.B. den Kräuter-Bestellservice von Syringa empfehlen.

Viel Spaß an alle „Kräuterhexen“!

 

(c) Histamin-Pirat

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2 Gedanken zu „Das geht unter die Haut …“

  1. Hallo Eva!

    Großartiger und unglaublich informativer Beitrag zu diesem sehr problematischen Thema!

    Deo kann man übrigens auch sehr einfach selbst machen, ich verwende so gut wie keine gekaufte Kosmetik mehr! Als Alternative verwende ich sehr gutes Pflanzenöl. Das ist zwar sehr teuer, aber aufgrund der Ergiebigkeit auch wieder nicht.

    Außerdem beginnt sich die Haut zu regenerieren, wenn man die ständige Pflege weg lässt. Ich brauche fast keine Gesichtscreme mehr und habe mich früher 2 x täglich eingecremt!

    Hättest Du Lust diesen Beitrag bei EiNaB zu verlinken? Heute ist die neue Linkparty online gegangen
    https://einfachnachhaltigbesserleben.blogspot.de/2017/01/einab-19-zahnpasta.html

    lg
    Maria

    PS: Danke fürs Verlinken zu meiner Anleitung für das Kastanienwaschmittel!

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